JUGENDSTILHÖRSAAL der MEDUNI Wien / 26. Nov 2019
Spitalgasse 23, 1090 Wien
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Einlass: ab 18.30 Uhr
Beginn: 19 Uhr
Natasa Mirkovic | Matthias Loibner
Frevel !
Ein Monument bürgerlicher Konzertsaalkultur wird niedergerissen! Wo sonst Kunst- Connaisseure zu dunkel romantischen Klängen den Untiefen der eigenen Seele nachspüren, bleibt diesmal kein Raum für Sentimentalität. Denn die „Winterreise“ in der Fassung von Nataša Mirković und Matthias Loibner ist ein Skelett. Sie führt Text und Musik zum Wesentlichen zurück, zu einer Haltung, die zwischen Lakonik und Pathos changiert und von Schubert bereits in dieser Ambivalenz angelegt wurde. Der Mensch als Spielball der Gefühle, als Leidender des Schicksals und zugleich als dessen Souverän – ein romantischer Topos, der gerne schon mal mit klavierumwölkter Melancholie genossen wird. Diese „Winterreise“ gibt ihm keine Chance. Sie ist mutig und direkt, präsent und im gleichen Moment fragil, eine Näherung an das Poetische, die ehrlicher kaum sein könnte. Ralf Dombrowski
„..Durch die minimalistische Fassung für Singstimme und Drehleier rückt der Liedtext stärker und intensiver in den Vordergrund als bei einer klassischen Interpretation, er wird zwingender herausgeschält. Demzufolge wartet man auf "Andacht" im konventionellen Sinne vergeblich. Das liegt daran, dass eine Drehleier die Singstimme nicht wie ein Klavier stützen kann -: Singstimme und Drehleier müssen sich mitunter gegenseitig stützen und vereinen, was ein völlig neuer Ansatz ist… Eine Neuentdeckung die lohnt und der man sich unvoreingenommen und aufgeschlossen nähern sollte. Nichts für Schubert-Romantiker. Aber für Schubert .