Es war eine bunte Mischung von Schach- und Architekturinteressierten, die sich zu den „Rösselsprüngen bei LOOS“ eingefunden haben. Aber alle Interessen wurden bedient: in einem kurzen Einführungsdialog zwischen der Architekturpublizistin Judith Eiblmayr und dem Schachhistoriker Michael Ehn wurden die Themen „Schach im öffentlichen, halb-öffentlichen und privaten Raum“ erörtert. Beispielsweise erfuhren wir von "Schachpalästen" in der Sowjetunion: Repräsentativbauten, die einzig und allein diesem Spiel frönten.
Schach in den Wiener Kaffeehäusern findet man leider heutzutage kaum noch oder sehr selten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Wie dem Spiel wieder mehr Raum gegeben werden kann, darüber gab es danach angeregte Gespräche und Einzelpartien, während Michael Ehn mit ruhiger Gelassenheit gegen 12 Teilnehmer simultan spielte. Bis auf zwei Partien und ein Remis hat er natürlich alle gewonnen.
Viele haben wieder erneut Lust auf diese besondere Disziplin bekommen. Fortsetzung folgt.
Architektur HÖREN bietet mir nicht nur die optimale Möglichkeit neben meinem Studium praxisnahe Erfahrung in der Veranstaltungsorganisation zu gewinnen, sondern vor allem auch die Gelegenheit
meine eigenen Ideen einbringen zu dürfen. Meine Rolle als sogenanntes Helferlein hat mir von der ersten Sekunde an das Gefühl gegeben, ein wertvolles Mitglied im Team zu sein. Die anderen fünf
Helferleins und ich, kümmern uns darum, dass alles glatt läuft, die Gäste versorgt werden und stehen bei Fragen zur Verfügung.
Was mir besonders gut gefällt, ist der Nervenkitzel an der ganzen Sache. Wir sind die ersten vor Ort, bauen auf, bereiten vor, bald schon kommen die ersten Gäste und von nun an muss alles
klappen...doch genau dies ist die Hürde. Klappt auch alles?
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich durch meine Mitarbeit nicht nur das Glück habe diese einzigartige und facettenreiche Veranstaltung live miterleben zu dürfen, sondern vor allem auch sehr
viele interessante und liebenswerte Menschen kennen gelernt habe. In diesem Sinne freue ich mich auf viele weitere spannende Projekte und hoffe noch lange ein Teil von Architektur HÖREN sein zu
dürfen.
Pauline Kinzel, 20 Jahre
Studentin der Theater-, Film- und Medienwissenschaften
… und „Helferlein“ bei Architektur HÖREN
Es war die 3. Veranstaltung in der Reihe „Architektur HÖREN“. Wie bei manchen Weinsorten, die – je reifer – besser werden, hat man uns an diesem Abend ein begeistertes starkes Feedback gegeben.
Erfahrungsbericht von mitten-in-wien.at
Mit der Komponente Text und Schauspiel bespielten wir nicht nur zusätzlich die Räume. Ohne es vorher erahnt zu haben,
„rollten“ die Briefe, u.a. von Schubert, dem nachfolgenden Werk von ihm („Rosamunde“) den roten Teppich aus.
Aber alles der Reihe nach: Die Tage davor waren – wie könnte es anders sein – aufregend und voller Überraschungen, die am ersten Blick alles andere als erfreulich waren, aber mittlerweile schon beinahe vergessen sind.
Herr Haberle, der Portier des ganzen Komplexes, war uns sehr hilfreich und wir möchten uns ganz herzlich bei ihm bedanken: er hat uns Originalrequisiten für das Schauspiel zur Verfügung gestellt: ein kleines Regal zum Briefe ordnen – so wie es tatsächlich passiert ist über Jahre und Jahrzehnte. Behälter für all die Post in den Farben grün und orange. Er hat uns auf die Schnelle einen Handwerker herbeigeholt, hat uns nach unserem Befinden befragt und immer einen flotten Spruch parat gehabt.
Wir trafen Herrn Johann Haberle zum Gespräch: er ist im Gebäude auf der Dominikanerbastei seit 1979 im Dienst und kennt jede Ecke.
Auf die Frage "Wie orientieren sie sich im Haus? Es ist so weitläufig.." antwortet er klar und knapp: "Sie laufen einfach immer im Kreis. Sie kommen immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. Nur im Keller ist es verwirrend."
2006 wurde das dortige Postamt geschlossen. Er bangte damals um seine Arbeit, konnte aber als Portier und quasi "gute Seele" des Hauses bleiben.
Vieles hat sich in all den Jahrzehnten geändert.
"Die Briefe wurden in riesigen Postsäcken geliefert. Das war immer Schwerstarbeit. Danach wurden sie sortiert. 120 Zusteller waren allein für den 1. Bezirk tätig. Ja, es sind sicher auch hin und wieder Fehler passiert und ein Brief ist nach 5 Jahren wieder aufgetaucht. Aber der wurde dann genauso zugestellt."
Dass wir einige Räume mit Musik bespielen, klingt fast wie eine Flaschenpost aus längst vergangener Zeit .......
Wenn die Musiker am Freitag, 22. Mai, am Dachboden des Stephansdomes zu spielen beginnen, werden Lady Jane und Eloise ihnen assistieren: sie geben den Musikern das entsprechende Leselicht für ihre Noten. Nur bei Eloise ist Vorsicht geboten: sie wird die kopfverdrehende Schönheit genannt. Barry Ryans hat ihr 1968 folgende Zeilen gewidmet: "My Eloise is like the stars that please the night. The sun that makes the day, that lights the way."
Und wir hoffen, dass sie mit ihrem Licht die Musiker zumindest ein wenig verzaubern.
Sie sind berührungslos zu bedienen und verstehen hoffentlich den Gestus der Musiker!
Im Gespräch mit Regis Bringolf, Gründungsmitglied des Ensembles, wird klar, warum er sich für dieses Projekt begeistert: "Es geht um polyphonische Systeme. Beide Künste gilt es zu vereinen, ein mehrdimensionales Erleben mit allen Sinnen!"
LE CORBUSIER bezeichnete Musik und Architektur als Schwestern.
Der Architekt DANIEL LIBESKIND versuchte in seiner Studie "chamberworks" die Ursprünge der Architektur und Musik weiter zu ergründen. Er sieht einen Umkehrschluss im Körperlosen der Musik
und der Körperlichkeit der Materie und meint, dass die musikalische Erfahrung oft einen weit tieferen Eindruck hinterlässt als das höchste aller Gebäude!
Auf den ersten Blick scheint alles wie bei herkömmlichen Konzerten: der besondere Rahmen, die Bühne, die Sitzreihen …
Viel zu bieder? Damit uns dieser Ruf nicht ereilt, haben wir natürlich vorgesorgt. Die Veranstaltung wird anders als alles bisher Dagewesene:
"Die Töne perlen von der Decke", meint Franziskus von Kerssenbrock, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der ÖAW, und bezeichnet den Festsaal beinahe liebevoll als "Schuhschachtel".
Die guten raumakustischen Eigenschaften dieser Säle resultierten aus der Verbindung von einerseits Klangfülle - eine Nachhallzeit von anderthalb bis zwei Sekunden wurde üblich - und andererseits großem Rauminhalt bei verhältnismäßig geringer Schallabsorptionsfläche.
Da die Säle schmal gebaut waren, begünstigte die starke seitliche Schallreflexion die Klangdeutlichkeit. Die bedeutendsten Räume sind der Große Saal des Wiener Musikvereins (1870). Der sogenannte "Goldene Saal" hat eine Breite von 19,1m, eine Länge von 48,8m und eine Höhe von 17,75m. Er gilt akustisch als einer der besten der Welt.